Juli 2015
Der Garten im Juli
Im Ziergarten ist von Mai bis Anfang Juli die Zeit der Rosen. Es gibt frühblühende Sorten, wie z.B. die Frühlingsrose" (Rosa pimpinellifolia, Hybride), die bereits im Mai blüht. Die meisten blühen jedoch im Juni und Juli (s. Abb.1).
Abb. 1: Rosen-Blütenpracht im Juni/Juli
Will man während der ganzen Vegetationszeit die Blütenpracht im Garten erhalten, so muss man auf mehrmals-blühende Strauchrosen zurückgreifen, wie z.B. Schneewittchen Syn: Iceberg (Kordes, 1958), Bremer Stadtmusikanten ( Kordes, 2000), Caramella (Kordes, 2001), Centenaire de Lourdes (Delbard - Chabert, 1958).
Bei mehrmals-blühenden Rosensorten sind die verblühten Dolden Ende Juni- Anfang Juli zu entfernen, damit sie mit ihren Nährstoffen nicht die Hagebutten ernährt, sondern Nährstoff- Reserven für die nächste Blüte im August/ September speichert. Man entfernt nach dem ersten Flor die abgeblühten Dolden oberhalb des ersten voll ausgebildeten Blattes. Damit verhilft man den Rosen zu einer guten zweiten Blütezeit.
Im Juli sollte man die Rosen ein letztes Mal mit Stickstoff düngen. Spätere Stickstoffgaben schränken die Frosthärte der Triebe stark ein. Bei Trockenheit sollte man den Dünger gut einwässern oder als Flüssigdünger in entsprechender Verdünnung mit der Gießkanne in die Rosenrabatte einbringen.
Ab Anfang Juli sollten auch die Gladiolen, Dahlien und weitere Zwiebel- und Knollengewächse mit Hornmehl gedüngt werden, um ihnen zur kräftigen Blüte zu verhelfen.
Dahlien, die große Blüten hervorbringen sind bereits jetzt mit Stützen oder einem leichten Gerüst auszustatten, um später das Wegbrechen der schweren Blüten zu verhindern.
Der Juli ist eine gute Zeit verblühte Staudengewächse, die sich in den Blumenrabatten zu sehr ausgebreitet haben und anderen Pflanzen den Platz wegnehmen, zu verkleinern. Die Wurzelballen der wuchernden Pflanzen werden mit dem Spaten so weit abgestochen, bis die Pflanze ihr altes Volumen erreicht hat.
Hecken, Efeuwände/Säulen und Ziersträucher werden im Juli in Form geschnitten oder gelichtet (vgl. dazu auch Gartentipp Juli 2014).
Bild 2 zeigt den Abschnitt einer noch nicht in Form geschnittenen und den Abschnitt einer in Form geschnittenen Außenhecke in der Anlage am Ganssee. Beim Formschnitt im Juli schneidet man vorwiegend die jungen Triebe, so dass die Hecke nach dem Schnitt grün bleibt (s. Abb. 2). Im Herbst kann durch einen sog. „Erziehungsschnitt/ Verjüngungsschnitt“ tiefer ins „Holz“ geschnitten werden. Mit diesem Schnitt kann man die Höhe und Breite der Hecke korrigieren, dabei sollten aus der Hecke auch wild wachsende Triebe anderer Pflanzen entfernt werden.
Abb. 2: Abschnitt einer noch nicht in Form geschnittenen (vorher) und Abschnitt einer in Form geschnittenen (nachher) Außenhecke in der Anlage am Ganssee.
Vor dem Schnitt im Juli sind Hecken und Sträucher nach belegten Vogelnestern abzusuchen (vgl. dazu auch Gartentipp Juli 2014)
Der Rasen ist im Juli besonders bei Trockenheit mindestens alle drei Tage ergiebig zu wässern, um ihn schön grün auch bei hohen Temperaturen aussehen zu lassen (s. Abb. 3).
Abb. 3: Zur guten Pflege des Rasens zählt auch das regelmäßige Wässern
Gemüse- und Obstgarten
Im Juli beginnt die große Ernte. Nach den Erdbeeren und Johannisbeeren beginnen jetzt Zucchini, Bohnen, Stachelbeeren, Jostabeeren, Heidelbeeren, Erbsen, die ersten Zwiebeln und Möhren zu reifen. Es sind aber auch weiterhin zahlreiche Arbeiten zu verrichten, wie Beete hacken, gießen, Unkraut entfernen und vor allem Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen.
In den letzten Jahren sind besonders die Nachtschattengewächse davon betroffen, vor allem die Tomaten werden von verschiedenen Pilzerkrankungen befallen.
Die wichtigsten Pilzerkrankungen bei Tomaten möchte ich hier in Kürze beschreiben.
Pilzerkrankungen bei Tomaten
Zwischen Juni und August kommt es häufig zu verschiedenen Pilzerkrankungen bei Tomaten, die uns die ganze Ernte vernichten können.
Gegen Pilzerkrankungen gibt es leider noch keine 100 % resistenten Tomatensorten, auch wenn einige Sortenbezeichnungen das versprechen. Wenige Sorten, so z. B. die „Phantasia“, „Philovita“ und „De Berao“, zeigen eine gewisse Resistenz, in dem sie den Ausbruch der Pilzerkrankung zeitlich verzögern, so dass wenigstens die ersten reifen Tomaten ohne Schäden geerntet werden können.
Hier einige der wichtigsten Pilzerkrankungen kurz beschrieben:
Wurzelhals- und Stängelfäule manifestiert sich durch starkes Welken der Blätter, weiße Flecken auf den Blättern sowie schwarze Verfärbungen der Rinde. Verletzungen in der Rinde sind in der Regel die Eingangspunkte der Sporen, die sich dort festsetzen und am Stängel schwarze „Sporenbällchen“ bilden. Durch die Sporen aus den aufgeplatzten „Bällchen“ (Kapseln) können weitere Pflanzen infiziert werden. Um die Infektion einzudämmen, sollten befallene Pflanzen beseitigt und der Boden gereinigt werden. Der Anbau von resistenten Tomatensorten verzögert die Infektionsgefahr.
Fusarium-Welke verursacht, wie bei Wurzelhals und Stängelfäule, ein starkes Welken der befallenen Tomaten, indem die wasserleitenden Gefäße durch die Infektion (das Eindringen des Pilzes) verstopft werden und die Tomate dadurch vertrocknet. Der Pilz, Fusarium oxysporum tritt in die Tomatenpflanze durch Wunden ein, die beim „Ausgeizen“ entstehen (vgl. dazu Gartentipp Juni 2014) oder durch Insekten oder Nematoden verursacht wurden. Sein Wachstum wird durch warme Bedingungen, z.B. in schlecht durchlüfteten und feuchten Gewächshäusern begünstigt. Die Sporen können im Boden fünf Jahre überleben.
Der infizierte Boden sollte somit mindestens während des o.g. Zeitraumes zum Anbau von Tomaten nicht genutzt werden. Eine gründliche Sterilisierung dieses Bodenbereiches ist zu empfehlen.
Kraut- und Braunfäule
Die sog. Krautfäule an Tomaten kann im Freien zum totalausfall der Ernte führen. Sie wird durch häufigen Regen und anhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern durch den Pilz Phytophthora infectans verursacht, für den die feuchten Blätter einen ausgezeichneten Nährboden bieten. Die Sporen werden durch Wind verbreitet und befallen somit vor allem im Freien gezogene Tomaten. Diese Erkrankung kann auch von Kartoffeln auf Tomaten übertragen werden. Die Krautfäule erkennt man am weißen Pilzrasen und bräunlichen Flecken an Blättern und Stängeln. Die befallenen Triebe sterben von oben ab.
Da der Pilz zur Vermehrung eine länger anhaltende Feuchtigkeit benötigt, müssen die Tomatenpflanzen vorbeugend gegen übermäßige Feuchtigkeit geschützt werden. Eine Tomatenabdeckung ist somit ratsam (s. Abb. 4).
Abb. 4: Tomatenabdeckung nach u.g. Abmessungen in der Anlage Ganssee
Laut, § 7, Punkt f unserer Gartenordnung von 2014 sind in den Anlagen Tomatenabdeckungen mit Folie von Mai bis Oktober erlaubt. Die Länge der Tomatenschutzabdeckung soll maximal 3,6 m, die Breite 1,5 m, die Höhe 1,7 m betragen. Bevorzugte Folienfarbe ist Grün. Abstand zur Nachbarparzelle muss 1,7 m betragen. Zwischen Folienunterkante und dem Erdboden muss 1 Meter frei bleiben.
Der Anbau von resistenten Tomatensorten verringert die Infektionsgefahr.
Grauschimmel entsteht durch die Infektion mit dem Botrytis-Pilz, der mit einem grauen, samten Belag die Blätter und Stängel nach und nach bedeckt, bis alle Stellen an der Pflanze umhüllt sind. Grauschimmel befällt vorwiegend Pflanzen, die ungünstigen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind oder nicht optimal mit Nährstoffen versorgt werden und somit ein geschwächtes Immunsystem aufweisen. Die befallenen Teile müssen sehr schnell entfernt und entsorgt werden.
Wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird, kann die Tomatenpflanze u. U. noch gerettet werden. Bei bereits fortgeschrittenem Befall ist die Pflanze jedoch schnell zu entsorgen.
Echter Mehltau wird durch Wind und Insekten auf Tomaten übertragen. Die Verbreitung wird durch warme und trockene Witterung begünstigt (typischer Schönwetterpilz), was für Pilze ungewöhnlich ist, da sie ja vorwiegend im feuchten Milieu gut gedeihen.
Diese Pilzart ist auch gegen Kälte resistent, was seine Verbreitung bereits im Frühjahr erlaubt. Der Befall macht sich durch weißen mehligen Belag bemerkbar, der sich schnell auf allen Teilen der Pflanze ausbreitet. Die Früchte werden nicht befallen. Der Pilz zehrt den Zellsaft der Wirtspflanze auf und lässt sie verkümmern.
Mit dem Abspritzen der Tomaten mit Ackerschachtelhalm-Brühe kann der Infektion in gewissen Massen vorgebeugt werden.
Falscher Mehltau
Der Falsche Mehltau benötigt im Gegensatz zum Echten Mehltau feuchte Bedingungen. Er wächst von der infizierten Oberfläche der Blätter zuerst in das Innere der Wirtspflanze und dringt erst danach nach außen vor. Der Befall äußert sich durch das Auftreten eines weißlichen Belages sowie brauner, gelber oder violetter Verfärbungen. Beim starken Befall geht die ganze Pflanze ein. Er kann mit Kraut- und Braunfäüle verwechselt werden.
Als Vorbeugung sollte die Feuchtigkeit von den Blättern ferngehalten werden.
Als biologisches Spritzmittel gegen den Falschen Mehltau kann, wie beim Echten Mehltau, Ackerschachtelhalm-Brühe verwendet werden.
Für die Ackerschachtelhalm-Brühe benötigt man einen gehäuften bis anderthalb gehäufte Esslöffel Schachtelhalmtee, den man in 1 Liter Wasser ca. 30 Minuten leicht kochen lässt. Nach dem Abkühlen durch ein Papierfilter abgießen, auf 1 Liter mit Wasser auffüllen, umrühren und mit einer Sprühflasche auf die Blätter der Tomaten aufsprühen.
Allgemein ist bei Tomaten darauf zu achten, dass im Juni/Juli keine Stickstoffüberdüngung stattfindet, die die Pflanze empfänglicher gegen die Pilzinfektion macht.
Generell dürfen infizierte Pflanzenteile, egal durch welchen Erreger sie infiziert worden sind, nicht in den Kompost gegeben werden!
Bekämpfung mit handelsüblichen Präparaten:
Bei Pilzbefall können Kleingärtner auch zugelassene handelsübliche Spritzmittel (Fungizide), wie z. B. Tomaten-Pilzfrei Cueva, Gemüse-Pilzfrei Polyram oder Spezial-Pilzfrei Aliette einsetzen. Für das Gewächshaus eignet sich gut Obst-Pilzfrei Teldor.
Wichtig! Der Beipackzettel der jeweiligen Präparate ist gründlich zu lesen. Auf dem Beipackzettel ist auch aufgeführt, für welche Art der o.g. Pilzerkrankung und für welche Pflanzen das Mittel verwendet werden kann.
Die Anwendung und Dosierung bei den einzelnen Erkrankungen ist einzuhalten. In der Regel werden diese Mittel nicht nur für Tomaten, sondern auch für andere Pflanzen verwendet, wie z.B. Gurken, Zucchini, Weinreben, verschiedene Obstarten, Rosen usw.
Um den Resistenzaufbau beim Erreger zu verhindern, ist es sinnvoll mehrere Präparate im Wechsel einzusetzen. Dadurch wird die Pilzbekämpfung bei den Tomaten effektiver.
Hubert Wnuck
Fachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V.