Mai 2015
Der Kleingarten im Mai
„Der Mai ist gekommen die Bäume schlagen aus“,
dies beschreibt treffend Emanuel Giebel (1841) in der Anfangszeile seines Liedes, das die Leidenschaften und Sehnsüchte eines Wanderburschen im Mai schildert.
Der Aufbruch der Natur im Wonne-, Liebes-, Blumen- und Frühlingsmonat Mai (s. Abb. 1) inspiriert und erfreut auch uns Kleingärtnern und gibt uns Kraft und Ideen unsere Gärten neu zu gestalten.
Abb. 1:Kürsch-Blütenpracht in den Gärten Ende April- Anfang Mai
Die Arbeit die jetzt zu verrichten ist, bringt uns aber bald auf den Boden der Tatsachen, denn auch im Mai ist im Garten sehr viel zu tun, da bleibt für Träumereien und Sehnsüchte leider wenig Zeit.
Aussaat und Pflanzung im Mai
Die Bodentemperatur Ende April bis Mitte Mai bietet für die kälteempfindlichen Gemüsearten, die eine höhere Keimtemperatur benötigen, gute Keimungsvoraussetzungen. Jetzt sollten Busch- und Stangenbohnen sowie Erbsen, Zuckermais, Kürbis, Blumen-, China- und Rosenkohl, Möhren sowie Rote Bete ausgesät werden.
Die in Gewächshäusern vorgezogenen Tomaten, Zucchini, Paprika und Gurken sollten erst nach den Eisheiligen (Tage vom 12. bis 15 Mai, nach dem Heiligen Pankratius, Servatius, Bonifatius und der Heiligen Sophia auch „Kalte Sophia“ benannt) ins freie gepflanzt werden. Auch die vorgezogenen Dahlien können dann erst in die Blumenrabatte umgesetzt werden, denn eine einzige frostige Eisheiligennacht kann bei diesen Pflanzen die ganze Aufzuchtmühe zunichtemachen.
Schlechter „Nachbar“ guter „Nachbar“
Bei der Aussaat und Pflanzung ist zu beachten, dass bestimmte Gemüsepflanzen in ihrer unmittelbaren „Nachbarschaft“ andere Gemüsepflanzen nicht „mögen“, mit anderen wiederrum sich sehr gut „vertragen“.
So sollte man z.B. Möhren nicht unmittelbar mit Roten Beten sähen, sie vertragen sich aber gut mit Tomaten, Knoblauch, Radieschen, Rettich, Dill, Zwiebeln, Salat und Erbsen.
Knoblauch sollte nicht zwischen Bohnen, Kohl und Erbsen gesteckt werden, mit Möhren, Tomaten, Gurken und Rote Bete verträgt er sich jedoch sehr gut.
Bei Mischkulturen mit Paprika sollten keine andern Nachtschattengewächsen (Tomaten, Auberginen, Kartoffeln), sowie Erbsen, Fenchel und Rote Bete gepflanzt werden. Kohl und Möhren sind dafür gut geeignet.
Kartoffeln sind nicht in der Nachbarschaft von Tomaten, Erbsen, Rote Bete und Kohl zu pflanzen, Mais, Spinat, Kohlrabi und Dicke Bohnen können in der Nachbarschaft von Kartoffeln gepflanzt werden. Ferne wird die Braunfäule (Pilzerkrankung), die in den letzten Jahren sehr häufig aufgetreten ist, von den Kartoffeln auf Tomaten übertragen und umgekehrt auch.
Zwiebeln sollte man nicht in der Nachbarschaft zu Kohl, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen stecken, sie vertragen sich jedoch gut mit Gurken, Bohnenkraut, Radieschen, Tomaten, Möhren und Salaten.
Tomaten vertragen sich mit den meisten Gemüsepflanzen, sie mögen jedoch keine Kartoffeln, Erbsen, Gurken, Zucchini und Fenchel als Nachbarpflanzen.
Bei Nichtbeachtung der o.g. Abhängigkeiten kann es zur wesentlichen Ertragsminderung kommen.
Auch die Einhaltung der Fruchtfolge spielt beim Gemüseanbau eine wichtige Rolle. Die Pflanzen werden dadurch optimal mit Nährstoffen versorgt und sind widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten, was sich positiv auf den Ertrag und die Qualität auswirkt.
Erdbeeren
Die meisten Erdbeersorten leiden nach zweijähriger Ernte am sog. Grauschimmel,der für faulige und verschimmelte Erdbeeren im Juni/Juli verantwortlich ist. Die Sporen befallen jedoch bereits jetzt die Erdbeerpflanzen. Dieser Pilz muss somit bereits vor und während der Blütezeit, Ende April Anfang Mai vorbeugend bekämpft werden.
Dazu sind bei feuchtem Wetter 2 bis 3 Spritzungen im Abstand von 7 bis 12 Tagen notwendig, beginnend vor der und in der Blütezeit. Gespritzt werden kann z.B. mit Bayer Garten Obst-Pilzfrei Teldor. Dieses Mittel ist für Bienen ungefährlich.
Vorbeugend sollte man die Erdbeerstauden vor beginnender Fruchtreife mit Stroh unterlegen (s. Abb.2), damit die empfindlichen Früchte nicht den ständigen Kontakt mit dem feuchten Boden haben, was das Faulen und Schimmeln der Früchte beschleunigt. Die Strohunterlage verhindert auch, dass die Früchte bei Regen mit aufspritzender Erde verschmutzt werden. Das Stroh erschwert auch den Schnecken schnell an die Früchte zu kommen. Vor Vögeln müssen die reifenden Früchte mit einem Netz oder Gärtnervlies abgedeckt werden.
Schorf bei Äpfeln und Birnen
Will man den Schorfbefall bei Äpfeln und Birnen bei feuchter Witterung verhindern, muss auch im Mai bei feuchter Witterung mit Schwefel vorbeugend in der Knospen- und Blütenphase (s. Abb. 3) gespritzt werden.
Abb. 3: Zur Schorfbekämpfung muss bei feuchtem Wetter während der Knospen- und Blütenphase der Apfelbaum gespritzt werden
Bei direkter Schorfbekämpfung muss laut des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) ab dem Austrieb bis Mitte Juni z.B. mit Pilzfrei Ectivo (max. 6 Anwendungen) oder mit Duaxo Universal (max. 4 Anwendungen) gespritzt werden. Der Beipackzettel des jeweiligen Spritzmittels ist sorgfältig zu lesen und zu beachten.
Der Rasensamen sollte (wenn möglich) mit einer Sämaschine ausgebracht werden. Damit erreicht man ein gleichmäßiges Ausbringen das Samens, was ein gleichmäßiges Graswachstum auf der gesamten Aussaatfläche erlaubt. Nach der Saat muss der Samen gleichmäßig 1 bis 2 cm eingerecht oder mit der Igelwalze eingewalzt werden. Abschließend muss noch einmal mit der glatten Walze gewalzt werden. Bei Trockenwetter sollte der Rasen täglich 1 bis 2 Stunden beregnet werden. Die Keimung des Rasens erfolgt je nach Bodentemperatur in ca. 7 bis 10 Tagen. Während und nach der Keimung muss der Rasen regelmäßig gewässert werden.
Hubert Wnuck, Fachberater