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April 2016

 

 

„Der April macht, was er will“ – lautet ein alter Spruch, der zum wechselhaften Wetter in diesem Monat als passend erscheint. Das Wetter mit schönen Frühlingstagen kann urplötzlich in Schneetage mit Nachtfrost umschlagen. Dennoch können wir Kleingärtner keine Rücksicht aufs Wetter nehmen, denn die Pflicht ruft.

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Abb. 1: Blütenpracht im April die uns Kleingärtner bei der Arbeit erfreut

Im April ist besonders im Gemüsegarten sehr viel zu tun, da in diesem Monat sowohl die vorgezogenen Pflanzen in die Beete müssen, Zwiebeln und Kartoffeln gesteckt werden und Erbsen, Spinat, Petersilie, Möhren und weitere Gemüsearten in die Beete ausgesät werden müssen.

Gurken, Zucchini und Melonen nicht Pikieren

Melonen, Zucchini und Gurken reagieren sehr empfindlich auf jede Störung im Wurzelbereich. Man sollte bei diesen Pflanzen auf das Umpflanzen (Pikieren) der Sämlinge verzichten. Dies können wir damit erreichen, indem wir pro Topf jeweils 2–3 Samen ca. 2 cm tief aussäen und nach dem Keimen nur die stärksten Exemplare in den Töpfen stehen lassen.   Mit dem Auspflanzen wird erst dann begonnen, wenn die Setzlinge den Topf gut durchwurzelt haben. So können sich die Setzlinge in den Beeten besser entwickeln. Man muss sich jedoch nicht bei allen Gemüsearten die Mühe machen die Pflänzchen selbst aufzuziehen. Im Gartenhandel gibt es z.Z. bereits vorgezogene Pflanzensetzlinge verschiedener Gemüsearten, wie z.B. von Kohlrabi (s. Abb. 2), die man günstig kaufen kann.

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Abb. 2: Kohlrabipflänzchen aus dem Gartenmarkt

Zwiebeln stecken

Zwiebeln gedeihen sehr gut auf luftigem, altgedüngtem, humosem, sandig-lehmigem und nicht zu feuchtem Boden. Die Steckzwiebeln sollte man vor dem Pflanzen für ca. 10 bis 12 Stunden in zimmerwarmes Wasser reinlegen. Das beschleunigt die Wurzelbildung, was ihre Entwicklung im Beet fördert.

Die haselnussgroßen Steckzwiebeln werden von Mitte März bis Mitte April in Reihen in die vorbereiteten Beete flach eingesteckt, so dass die Spitzen noch leicht aus dem Boden herausragen.

Der Reihenabstand sollte ca. 20 cm, der Pflanzenabstand in der Reihe ca. 10 cm betragen.

 

Obstgehölze und Beerensträucher düngen

Im April sollten Obstbäume und Beerensträucher, gedüngt werden. Dazu eignet sich der Kompost aus eigner Produktion am besten, weil er viel Kalium und Kalzium liefert – Nährstoffelemente, die für die Fruchtbildung besonders dringend gebraucht werden. Ende März Anfang April sollte auf die Baumscheiben und um die Beerensträucher etwa zwei bis drei Liter Kompost pro Quadratmeter ausgebracht werden. Achtung! Eigener Kompost sollte nicht für Heidelbeeren verwendet werden. Sie vertragen als Moorbeetpflanzen keinen kalkhaltigen Dünger, was beim Kompost oft der Fall ist. Man sollte in diesem Fall einen speziellen Blaubeer-Dünger verwenden der im Gartenhandel erhältlich ist.

 

Blütentriebe bei Mandelbäumen nach der Blüte zurückschneiden

Bereits ab Ende März blühen die Mandelbäumchen. Die Rosa-Blütenpracht hält je nach Lage bis Mitte April an.

Sobald die Blüten zu welken beginnen, werden die welken Triebe zurückgeschnitten. Dadurch wird verhindert, dass die Pilzsporen der Spitzendürre (Monilia) sich in den Ästen ausbreiten können. Mit dem alljährlichen Rückschnitt wird somit der Befall mit Monilia verhindert. Ein kräftiger Rückschnitt fördert auch das Wachstum der neuen Blütentriebe im nächsten Frühjahr.

Rosmarin, eine interessante Kräuterpflanze für den Kleingarten

Der aus dem Mittelmeerraum stammende Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.) gehört zu den Lippenblütler (Lamiaceae). Der Name Rosmarin kommt vom lateinischen ros marinus - „Tau des Meeres“. Er ist verwandt mit mediterranen Kräutern wie Lavendel, Salbei oderThymian. Junge Rosmarinpflanzen können deswegen von unerfahrenen Kleingärtnern, was den Duft und das Aussehen der Pflanzen betrifft, leicht mit manchen Lavendelsorten verwechselt werden (s. Abb. 3: junger Lavendelstrauch links und junger Rosmarinstrauch rechts). Nicht immer unterscheiden sich die Pflanzen in der Farbe so deutlich, wie in Abb. 3. Sie wechseln auch mit dem Alter die Farbe.

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Abb: 3. Junge Lavendelpflanze links, mit hellgrüner Blattfarbe und junge Rosmarinpflanze mit tiefgrüner Blattfarbe

Der intensiv aromatisch duftende, immergrüne, buschige Strauch kann in Wildform an den Hängen des Mittelmeeres eine Höhe vom 0,5 bis 2 Meter erreichen. In unseren Gärten wird die kultivierte Form von Rosmarin ca. 0,6 m hoch. Die Äste sind meist aufrecht, im jungen Stadium grün, im älteren Stadium braun mit abblätternder Rinde. Die schmalen, 10 bis 40 mm langen nadelförmigen Blätter sind gegenständig angeordnet. Die Oberseite des Blattes ist tiefgrün und mit einer dicken Epidermis (äußere Hautschicht) überzogen, an der Blattunterseite weiß- bis graufilzig behaart. Die Ränder sind nach unten gerollt. Dadurch wird das Blatt vor dem Austrocknen geschützt. Es weist ferner eine Vielzahl an Drüsen auf, die ätherischen Öle absondern, die die Pflanze kühlen.

 

Rosmarin blüht über das ganze Jahr. Er hat hellblaue, seltener weiße oder hellrosa Blüten.

Rosmarin bevorzugt sonnige, trockene, kalkreiche Standorte und verträgt keine Nässe. Er ist mit seinen Blättern perfekt an trockene und warme Standorte angepasst. Im Kleingarten sollte man ihn somit in trocknen sonnigen Bereichen anbauen. Er wächst gut in Mischkulturen zusammen mit Salbei.

Rosmarin kann im Kleingarten nördlich der Alpen nur durch Stecklinge (vegetativ) vermehrt werden. Generativ über Saatgut ist die Vermehrung nur in Gewächshäusern möglich.

Rosmarin wird in Mitteleuropa häufig als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert. Er kann als Gewürzpflanze bei mildem Klima das ganze Jahr geerntet werden. Man entnimmt, wie beim Basilikum, ganze Zweige, nicht nur einzelne "Nadeln" (Blätter). Vor dem Winter schneidet man den Strauch in unseren Breitegraden stark zurück und deckt ihn ab, um ihn so vor dem Winterfrost zu schützen.

 

Verwendung als Duft- Kräuter-und Heilpflanze

Rosmarin wurde zuerst als Heilpflanze und für Duftzwecke als Weirauchersatz bei religiösen Kulten verwendet. Ab dem Mittelalter hat man seine Eigenschaften als Heilpflanze weiter untersucht bevor er als Gewürz in die mediterrane Küche, besonders in Italien und Frankreich, Einzug hielt. Rosmarin gilt heute in fast ganz Europa als ein klassisches Grill- und Küchengewürz, das zu allen Fleischsorten: Rind, Schwein, Geflügel, Lamm, Fisch aber auch zu Zucchini, Kartoffeln, Teigwaren und auch zu Kräuterbutter passt.

Rosmarin wird innerlich als Tee zur Kreislaufanregung, zur Bildung von Magen- und Darmsaft und gegen Blähungen verwendet. Er wirkt auch galle- und harntreibend und regt als Tee den Appetit an.

Äußerlich wird Rosmarin in Bäder, bei Durchblutungsstörungen und Kreislaufschwäche beigemischt, sowie bei Rheuma und Gicht als Rosmarinspiritus zum Einreiben verwendet. Eine Überdosierung (mehr als 6 g Blätter) kann Rauschzustände und Krämpfe auslösen.

 

Hubert Wnuck: Fachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V