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November/Dezember 2016

Zier- und Nutzgarten

Wenn die Kleingärtner sich auch im neuen  Jahr an der Farbenpracht ihres Ziergartens erfreuen möchten, haben sie, wenn die winterharten Pflanzen Winterruhe halten, noch einiges zu tun, um die Pflanzen unbeschadet ins nächste Jahr zu bringen,

Somit werden auch noch im November und Dezember  bei frostfreien Tagen, solange der Boden nicht gefroren ist, Bäume, Laubhecken, Blumenzwiebeln und Stauden gesetzt und gepflanzt. Im Gartenhandel gibt es im November sehr günstig Bäume, Sträucher, und Stauden zu kaufen (vergleich auch Tipp des Monats November/Dezember2015).

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 Abb. 1 Blütenpracht im November 2016 in der Gartenanlage Ganssee in Böblingen

Die  Dahlienknollen müssen jetzt  ausgegraben werden, grob gesäubert, mit einem Sortenschild versehen und in Kisten oder luftigen Säckchen an einem kühlen und dunklen, frostfreien Ort in lockerer Humuserde eingelagert werden (vergleich Tipp des Monats November/Dezember2015).

Die Rosen sind vor dem Winter winterfest zu machen, indem man sie mit einer ca. 10 cm dicken Erdschicht anhäufelt und so die Veredlungsstelle besser gegen Frost schützt. Empfindliche Stauden sollten mit Tannenzweigen oder Laub abgedeckt werden. Man kann auch dafür Kokosmatten verwenden.

Schnee ist die beste Isolierung gegen Frost. Auch bei minus 20°C sind die Temperaturen unter einer 20-30 cm dicken Schneeschicht im Bereich des Gefrierpunktes. Man kann leider in den kommenden Jahren kaum mit stabiler Schneedecke rechnen. Sollten jedoch starke Schneefälle einsetzen, besonders bei wässerigem Schnee, können Gehölze leicht ihre Form verlieren und  bei manchen Bäumen die Äste abbrechen. Der Schnee muss dann regelmäßig abgeschüttelt werden.

Auch in der Winterzeit sind bei anhaltender Trockenheit an frostfreien Tagen immergrüne Pflanzen und Rosen zu gießen damit sie gut die Frosttage überstehen.

Jetzt ist auch die richtige Zeit abgestorbene Äste  an Obstbäumen zu entfernen oder alte Bäume zu roden.

Die Rasenkanten sollten jetzt noch einmal mit einem Rasen-Kantenstecher in Form gebracht werden. Der Kantenstecher besitzt ein flaches abgeschrägtes oder abgerundetes Metallblatt (abgerundet-englischer Kantenstecher s. Abb. 2) mit scharfer Schneide, mit der man den Rasenrand gerade abstechen kann (s. Abb. 2). Um gerade Kanten zu erhalten, kann man eine Richtschnur spannen oder eine gerade Leiste  auslegen. 

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Abb. 2: Englischer Rasen-Kantenstecher und abgestochene Rasenkante in meinem Garten

Die Gartengeräte sind am Ende des Jahres zu reinigen und über den Winter an einem trocknen Ort unterzubringen.

 

Meerrettich im Kleingarten

Nach Wikipedia gehört der Meerrettich (Armoracia rusticana) zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Wurzel der Meerrettichpflanze wird als Gemüse, Gewürz oder in der Pflanzenheilkunde verwendet. Mit den Rettichen der Gattung Raphanus ist er nicht näher verwandt.

Ursprünglich war er in Ost- und Südeuropa verbreitet, wo er Kren,genannt wird, wie z. B. in Bayern, Österreich, Schweiz, Slowakei, Südtirol, Tschechien, in Polen heißt er Chrzan.Im  Fränkischen wird er „Kree“ geschrieben. Eine weitere fränkische Variante ist der „Merch“. Im alemannischen Sprachraum kennt man den Namen „Meerettig“, „Mährrettig“ oder „Beißwurzel“. Heute wird Meerrettich auch im Kleingarten angebaut.

Wild wächst Meerrettich am Rand feuchter Wiesen und an Gewässerläufen. In Deutschland sind die Zentren des Meerrettichanbaus, im  Spreewald, in Baden und in Franken, wo bereits seit Karl dem Großen im Nürnberger und Bamberger Raum Meerrettich  angebaut wurde.

Auch im Raum Hannover und Hamburg sowie im Raum Erfurt wird er heute landwirtschaftlich angepflanzt.

Meerrettich ist eine winterharte, ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 50 bis 120 Zentimeter erreicht. Er hält Temperaturen bis −50 °C aus. Als Überdauerungsorgan bildet er eine 30 bis 40 cm lange, senkrecht wachsende, walzenförmige Pfahlwurzel, die einen Durchmesser von 4 bis 6 cm erreicht. Unter guten Bedingungen mit leicht durchwurzelbarem Boden (Moor, Sand) wird die Pfahlwurzel bis zu 60 cm lang. Zum Stängel hin ist die Wurzel vielköpfig und am Wurzelende ästig mit vielen Seitenwurzeln und Wurzelfasern. Die unregelmäßig gerillte Wurzel ist außen schmutzig gelb-braun, das Innere ist weiß und etwas faserig. Geerntet werden die dicken Pfahlwurzeln.

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Abb. 3: Meerrettich im Kleingarten

Die Pflanzenteile sind unbehaart. Die grundständigen und am Stängel verteilten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der immer an seiner Basis deutlich verbreiterte Blattstiel kann bei den Grundblättern bis zu 60 cm lang sein. Der Blattrand ist bei den Grundblättern stark gekerbt und etwas gewellt oder kraus, bei den unteren Stängelblättern ganz grob gekerbt und bei den oberen Stängelblättern fast glatt. Die Blattflächen besitzen stark hervorstehende Nerven (s. Abb. 3). Die Blätter am Stängel sind unten kurz geteilt, häufig fiederspaltig.

Im Frühjahr bilden sich die Blütenstände. Die runden Blütenstandschäfte erreichen Wuchshöhen von bis zu 1,20 Meter. Der traubenartige  Blütenstand hat einen Durchmesser von bis zu 40 Zentimeter. Die Blüten duften sehr stark. Die Blütezeit dauert von Mitte Mai bis Juli.

Anbau

Meerrettich benötigt leicht durchwurzelbare tiefgründige Böden, die ein gerades Wachstum und ein leichtes Ernten der Wurzeln ermöglichen. Die Meerrettichfläche sollte somit mindestens auf 1,5 Spatenblattlänge aufgelockert werden. Als Düngung im Kleingarten eignet sich nasser Stallmist, der nur im Herbst mit einer Gabe von 3 bis 5 kg pro 1 m² eingegraben wird oder Kompost im Frühjahr auf die aufgelockerte Beetfläche mit einer Gabe von 2,5 kg bis 3,5 kg pro m². Meerrettich ist gegen hohe Salzgehalte im Boden empfindlich, weshalb eine organische Düngung vorzuziehen ist. Der optimale pH-Wert des Bodens für Meerrettich liegt im Bereich von 6 bis 7. Als Pflanzgut eignen sich am besten die etwa 6 bis 8 mm dicken und teils 30 bis 50 cm langen Seitenwurzeln (Fechser oder Fexer genannt), die bei der Ernte im Herbst bei ausgesuchten Mutterpflanzen entfernt werden,  Die Fechser können gleich im Herbst oder  Ende März bis April schräg in vorbereitete Gräben gelegt oder mit einem langen Pflanzholz (Kreenstecher) in vorgestochene schräg verlaufende Löcher geschoben werden. Werden sie zu waagerecht gelegt, bleiben die Wurzeln dünn, kommen sie zu steil in den Boden, so wird das Wachstum des Krautes zu stark gefördert und die Wurzeln bleiben unterversorgt. 

Verwendung von Meerrettich in der Küche

Heute gehören Gerichte mit Meerrettich zum Alltag. Die Meerrettichwurzel ist in unverarbeitetem Zustand geruchlos,  geschnitten oder gerieben, verströmt sie aber einen stechend reizenden Geruch,  verursacht durch Allylisothiocyanat, das sich bei Zellverletzung enzymatisch aus Sinigrin bildet. Als Pfeffer in Europa noch nicht bekannt war, waren Meerrettich und Senf die einzigen scharfen Gewürze der deutschen Küche und fanden entsprechend viel Anwendung. Die gekochte oder getrocknete  Wurzel  verliert größtenteils ihre flüchtigen Öle  und damit auch ihren scharfen Geschmack.Meerrettich wird heute unter anderem zu  Tafelspitz, Räucherfisch, Schinken, Grillwürsten und verschiedener Fleischgerichte serviert. Mit Meerrettich gewürzter Quark ist ein beliebter Brotaufstrich. Sahnemeerrettich,  Meerrettichsenf oder  Preiselbeer-Sahnemeerrettich, der zu Wild verwendet wird oder der in Bayern und Österreich verbreitete Apfelkren und Semmelkren die die klassische Beilagen zu gekochtem Rindfleisch wie Tafelspitz sind. Zum gedünsteten Fisch wird Meerrettich-Creme Sauce neben frischem Sahnemeerrettich serviert.  

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Laut Wikipedia enthält Meerrettich zahlreiche Inhaltsstoffe, wie  Vitamin C, Vitamine B1, B2 und B6, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie die Senfölglykoside, Sinigrin und Gluconasturtiin, Allicin, Flavone, ätherische Öle, aus denen sich Senföle bilden, die unter anderem antibiotisch wirken. Weitere Inhaltsstoffe sind Asparagin, Glutamin, Arginin, organisch fixierter Schwefel sowie das Enzym Peroxidase (Meerrettich-Peroxidase), was dem Meerrettich eine vielfaltige Heilwirkung bescheinigt.

Im Mittelalter wurde Meerrettich hauptsächlich äußerlich als reizendes, hauterrötendes Mittel verwendet und gegen Skorbut eingesetzt. Bei Vergiftungen wurde Meerrettich in größeren Mengen gegessen, um das Erbrechen zu fördern. Er wurde auch wie Senf gegen Verdauungsbeschwerden, Wassersucht und bei Wechselfieber benutzt. Dazu wurde die Wurzel gerieben oder gepresst und löffelweise verabreicht.  

Heute wird Meerrettich zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten verwendet. Das in den Apotheken käufliche Radix Armoraciae wird als Heilmittel gegen Grippe und Harnwegsinfektionen verwendet. Meerrettich wirkt blutkreislaufanregend, hustenlösend, ferner  äußerlich als Breiumschlag bei Rheuma und Gicht, Insektenstichen, Ischias und anderen Nervenschmerzen angewandt.  Der Meerrettich soll auch wirksam gegen Magen-Darm-Störungen sein und auf die Absonderung des Gallensaftes (Fettverdauung) günstig wirken. Bei Magengeschwüren sollte man jedoch keinen Meerrettich zu sich nehmen.

Meerrettich enthält auch bakterienhemmende Stoffe als schwefelhaltige Substanzen, die auch im Knoblauch vorkommen, wie z.B. Allicin und Sinigrin, die den Meerrettich zu einer sehr gesunden Pflanze machen.

Wissenschaftlich belegt ist die antimikrobielle Wirkung der so genannten Senföle im Meerrettich. Zur Senfölgewinnung wird nur das unterirdische dickfleischige Wurzelwerk des Meerrettichs verwendet.

Lagerung

Die Wurzel wird im Herbst bis Winter geerntet und hat direkt nach der Ernte die intensivste Schärfe und die meisten Inhaltstoffe, die sie während der Lagerung nach und nach verliert. Gelagert wird sie in Kisten im feuchten Sand bei niedrigen Temperaturen. Im Kleingarten eignet sich die Laube als Aufbewahrungsort.   

 

 Quellen:

1) Wikipedia

 

Hubert Wnuck

Fachberater des Gartenfreunde Böblingen