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Oktober 2016

Zier- und Nutzgarten

Im Oktober und November ist die Pflanzzeit für zweijährige Stauden, Blumenzwiebeln und Gehölze. Zahlreiche Stauden können jetzt geteilt werden (vgl. Tipp für den Monat November 2015).

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Abb. 1: Herbstliche Blütenpracht

Blumenzwiebeln pflanzt man solange der Boden noch nicht gefroren ist. Die zweijährigen Stiefmütterchen, z. B. Bellis. können jetzt auch an ihren neuen Standorten gepflanzt werden, Nicht frostresistente Arten und Sorten sollten mit Stroh oder Tannenzweigen abgedeckt werden. Der Oktober und November eignen sich auch gut, bestimmte Stauden zu teilen. Sommergrüne Gehölze und Sträucher werden nach dem Laubfall neu gepflanzt oder umgesetzt (vgl. auch Tipp November 2014 und November 2015).

Rosen im Herbst erst bei Kälteeintritt schneiden

Der Herbstschnitt bei Rosenpflanzen ist nicht so wichtig, wie der Frühjahrsschnitt.

Im Herbst schneidet man die Rosenzweige auf mindestens vier Augen, damit dann im Frühling bei Bedarf, z.B. bei verfrorenen oberen Knospen, noch weiter zurückgeschnitten werden kann. Wenn man die Rosen im Herbst schneiden möchte, dann sollte man es erst dann tun, wenn es so richtig kalt wird und die ersten Minusgrade auftreten (vgl. auch Tipp November 2014). Manche Rosensorten blühen ja auch bei uns noch bis Dezember.

Beete bis in den Winter nutzen

Im Herbst sind die meisten Beete bereits abgeerntet. Sie können aber noch bis in die Wintermonate mit Rosenkohl, Grünkohl Feldsalat oder Wirsing bestellt werden. Solange das Wetter noch trocken und frostfrei ist, kann das Wintergemüse stehen bleiben. Es sollte so spät wie möglich geerntet werden. Man kann es mit einem auf Kunststoff- oder Drahtbögen aufgebrachten Wärmevlies oder Jutestoff vor Frost schützen. Es sollte aber jetzt kein Dünger mehr auf die Bette ausgebracht werden.

Samen sammeln

Im Oktober kann der Samen verschiedener Nutz- und Zierpflanzen gesammelt, getrocknet und kühl und trocken aufbewahrt werden.
Nicht winterharte Dahlien-Knollen oder Zwiebelpflanzen werden nach dem Absterben des Laubes je nach Witterung im Oktober bis Mitte November ausgegraben, ausgeputzt und frostfrei gelagert (s. dazu auch Tipp des Monats November 2014).

 

Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum)

Seit mehreren Jahren plagt uns auch im Kleingarten die sog. Weiße Fliege, die eigentlich früher nur in Gewächshäusern vorkam. Das sehr winzige Insekt kann großen Schaden in Gewächshäusern und im Freiland anrichten. Findet man es an den Pflanzen, da hat es sich bereits in der Umgebung mit hoher Anzahl ausgebreitet.
Mit einer kurzen Bekämpfung kann die Weiße Fliege dann nicht mehr vernichtet werden.

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Abb. 2: Weiße Fliege auf einem Kohlblatt (vergrößert)


Es gibt allerdings natürliche und einfache Maßnahmen, mit denen man den Schaden in Grenzen halten kann.

Die Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) gehört nicht zu den Fliege, sondern zu den Mottenschildläusen aus der Familie der Aleyrodidae (vgl. Wikipedia).

Die Läuse erreichen, nach eigener Beobachtung, eine Körperlänge von bis zu 2,5 Millimetern. Sie haben einen hell gelblichen bis weißen Körper, der ebenso, wie die Flügel, mit einem weißen Wachs überzogen ist. Das Wachs wird in einer Drüse am Hinterleib ausgeschieden. Die weißen Vorderflügel sind mit einer Spannweite von ca. 4,5 Millimetern sehr groß und dominieren das Erscheinungsbild der Tiere im Flug, so dass man sie eher den Fliegen oder kleinen Schmetterlingen zuordnen würde. Die Flügeladerung ist stark zurückgebildet. Ihre Hinterbeine besitzen eine starke Sprungmuskulatur (s. Wikipedia).

Die Weiße Fliege ist wohl Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt worden, wo sie sich vorwiegend in Gewächshäusern verbreitet hat, da sie Temperaturen unter 0°C nur kurze Zeit verträgt. Deswegen waren sie außerhalb von Gewächshäusern und Wohnungen bislang nicht überlebensfähig. Mit der Klimaerwärmung und der langsamen Anpassung der Laus an die niedrigen Temperaturen, kommt sie letzte Zeit auch in unseren Gärten, besonders in den Kohlarten-Kulturen, bei Tomaten, Gurken, Farnen und Rhododendronarten, Azaleen, Fuchsien, Pelargonien und Primeln vor, Befällt aber auch Wildpflanzen, von denen sie die Nutzpflanzen anfliegt.

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Abb. 3: Der ausgeschiedene Honigtau der Weißen Fliege wird durch den Schwärzepilz befallen und zum schwarzen Rußtau umgewandelt, was die befallenen Blätter und Früchte unappetitlich erscheinen lassen.

Entwicklung

Laut Wikipedia legen die Weibchen in der warmen Jahreszeit pro Tag ca. vier bis sieben, 0,1 Millimeter lange, gelbgrüne, gestielte Eier an der Unterseite der Blätter ihrer Wirtspflanzen ab. Nach dem Schlüpfen saugen die Nymphen, an der Blattunterseite sitzend, den Pflanzensaft. Sie sind nicht wählerisch und befallen Pflanzen von 84 verschiedenen Familien. Im vierten Larvenstadium verpuppen sie sich in einem ovalen Puparium, das auf der Oberseite fünf Paar buckelige Wachsdrüsen, von denen lange Wachsfäden ausgehen, und Wachsstäbchen trägt. Die Imagines schlüpfen durch einen T-förmig aufklaffenden Spalt auf der Oberseite der Umhüllung. Die Entwicklung ist stark von der Temperatur abhängig. Bei 16°C benötigen die Tiere ca. zwei Monate, bei 24° ist die neue Generation in weniger als der Hälfte der Zeit ausgebildet (vgl. Wikipedia).

Die Schäden entstehen nicht durch das Saugen des Saftes, sondern durch die klebrigen Honigtauausscheidungen der Tiere und die anschließende Verschmutzung der Früchte durch Rußtau (Schwärzepilze), was die Früchte ekelhaft erscheinen lässt und für den Verzehr unbrauchbar macht. Das eigentliche Pflanzenwachstum wird, laut Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst, nur bei sehr starkem Befall beeinträchtigt.

Bekämpfung der Weißen Fliegen

Die Bekämpfung der weißen Fliege kann bei den flugfähigen, ausgewachsenen Insekten mit klebrigen Gelbtafeln erfolgen, an denen die Insekten kleben bleiben. An den Tafeln kann auch der Anfangsbefall festgestellt werden, um weitere Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Leider bleiben an diesen Tafeln auch Nützlinge kleben.

Im Handel sind zahlreiche, gegen saugende Insekten zugelassene Präparate erhältlich (der Beipackzettel muss besonders beim Einsatz am Gemüse beachtet werden).

Eine direkte Bekämpfung kann auch biologisch mit Hilfe von Schlupfwespen (Encarsia formosa) erfolgen. Entsprechende Verfahren werden schon seit längerer Zeit erfolgreich im Erwerbsanbau angewendet und lassen sich auch in unseren Kleingewächshäusern durchführen. Nach Vietmeier kann der Bezug von Schlupfwespen über spezielle Nützlingsfirmen erfolgen (zu finden im Internet). Parallel hierzu können die Pflanzen zusätzlich mit einem Präparat wie zum Beispiel Celaflor Naturen Schädlingsfrei oder Neudosan Neu Blattlausfrei behandelt werden.

Quellen:

1) Andreas Vietmeier, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst

2) Wikipedia

Mittel zur Bekämpfung von saugenden Insekten:

Bayer Garten Gelbsticker (Bayer CropScience)

Celaflor Naturen Gelbstecker (Scotts Celaflor)

Celaflor Naturen Blattlausfrei (Scotts Celaflor)

Celaflor Naturen Schädlingsfrei Neem (Scotts Celaflor)

Neudorff Neudosan Neu Blattlausfrei (Neudorff)

 

Hubert Wnuck

Fachberater des Gartenfreunde Böblingen