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September 2016

Die Schafgarben, eine schöne und nützliche Wildpflanze

Die Schafgarbe (Achillea millefolium)  gehört der Familie der Korbblütler (Asteraceae) an. Sie wird auch Augenbraue der Venus, Feldgarbenkraut, Gänsezungen, Achilleskraut, Blutstillkraut, Grützblume, Kachel, Zangeblume, Grundheil genannt.
Ihr botanischer Name Achillea wird wohl von dem griechischen Helden Achilles abgeleitet. Der Legende nach soll er mit Schafgarbe einst seine Wunden erfolgreich behandelt haben.  

Sie wächst in ganz Europa an trockenen Wegrändern und Böschungen, auf trocknen Weiden, Wiesen und Äckern sowie Schotterhalden und auch in unseren Kleingärten, wo sie noch im September in voller Blütenpracht steht. In mediterranen Gebieten ist sie aber seltener. 

Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den sog. Wurzelkriechern und Pionierpflanzen. Sie gilt als Bodenfestiger und Nährstoffzeiger für stickstoffhaltige Böden.

 

In der Volksheilkunde wird Schafgarbenkraut innerlich zur Anregung der Gallensaftproduktion eingesetzt sowie bei Blasen- und Nierenerkrankungen und Menstruationsbeschwerden.Aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung wird sie äußerlich, ähnlich wie Kamille, bei Entzündungen,Wunden und Hämorrhoiden verwendet.

Als Arznei verwendet man die oberirdischen Teile, wie Stängel, Blätter und die Blüten. Sie können als Aufguss oder als Frischpflanzenpresssaft verarbeitet werden.  Schafgarbenkraut wirkt gallenflussanregend, antibakteriell, zusammenziehend  und krampflösend. Innerlich wird Schafgarbenkraut vorwiegend bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und bei Blähungen verwendet. Bei manchen Fällen ist jedoch ihre Wirksamkeit nicht eindeutig belegt.

 

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Abb. 1: Schafgarbe, eine ansehnliche Wildpflanze auch in unseren Kleingärten

 

Sommerschnitt „Beruhigungsschnitt“, „Lichtungsschnitt“ an Obstbäumen

Im September ist Erntezeit für Äpfel, Birnen, Kürbisse, Paprika, Meis. Die Herbstblumen beginnen ihre volle Pracht zu entwickeln. Jetzt wird auch der letzte Sommerschnitt an Obstbäumen durchgeführt.

In der Vergangenheit hat man den Baumschnitt nur im Winter von Januar bis März durchgeführt, da in dieser Zeit die Obstbauern die meiste Zeit für solche Arbeiten hatten.

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Abb. 2: Sommerbaumschnitt-Vorführung durch  die Fachberater an einem Apfelbaum in der Gartenanlage am Ganssee

 

Ende der 80er Jahre kam der Sommerschnitt mehr in den Vordergrund, weil man festgestellt  hat, dass er z. B.  an Apfelbäumen die Früchte besser ausreifen lässt, das Triebwachstum beruhigt, die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen verringert und die Erträge erhöht.

Mit der Pflege der Apfelbäume beginnt man bereits im Juni mit dem Wegreißen der noch kurzen, grünen,  nach oben wachsenden „Wassertriebe“ (Wasserschosse), die sonst zu viele Nährstoffe beanspruchen, die dann den jungen Früchten fehlen.  Mit dem Wegreißen der noch krautigen Triebe einschließlich der schlafenden Augen wird ein Neuaustrieb im gleichen Jahr unterbunden. Diese Maßnahme wirkt sich somit  auch positiv auf den Ertrag aus.

Der Sommerschnitt endet mit dem sog. „Lichtungsschnitt“,  je nach Apfelsorte, im August bis September. Mit diesem Schnitt werden die Lichtverhältnisse in der Baumkrone verbessert,  so dass die Früchte im Kroneninneren gleichmäßig ausreifen können und eine intensivere Farbe und ein besseres Aroma entwickeln.  Abbildung 2 zeigt die Baumschnittvorführung der Fachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V. in der Gartenanlage am Ganssee, am 28.August 2016. In Abb.3 wird der Zustand des Baumes vor dem Schnitt und nach dem Schnitt dargestellt.

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Abb. 3: Apfelbaum links vor dem Baumschnitt, Apfelbaum rechts nach dem Sommerbaumschnitt

Wie in Abb. 3 zu sehen ist, hat der Apfelbaum vor dem Baumschnitt sehr viele Wassertriebe seit dem Frühjahr gebildet (s. Abb. 3, links), die durch den Sommerschnitt (s. Abb. 3, rechts) entfernt worden sind.

 

Wie kommen wir auch ohne Pflanzenschutzmitteln noch zu einer guten Tomatenernte im Zeitalter der Kraut- und Braunfäule und anderer Pilzerkrankungen.

 

Im Zeitalter der Globalisierung  und der hohen Mobilität des Menschen werden nach Europa neue Pflanzenarten (Neophyten) und neue Tierarten (Neozoen) gezielt eingeführt oder mit anderen Gütern eingeschleppt. Mit den Tieren und Pflanzen werden auch neue Krankheiten  verbreitet, die verheerende Folgen für uns Menschen, Tiere und Pflanzen haben können.  So sind auch aus Mittelamerika mit neuen Kartoffelsorten  Sporen der Kraut- und Braunfäule und anderer Pilzerkrankung nach Europa eingeschleppt worden, die nicht nur die Kartoffeln, sondern auch Tomaten und andere Nachtschattengewächse befallen können (vgl. auch Tipp des Monats Juli 2015,Pilzerkrankungen bei Tomaten).   

So wird nach langer Pflege der Pflanzen die Freude vieler Gartenfreunde auf die selbst geernteten Tomaten im August/September, durch die Ausbreitung der Kraut- und Braunfäule getrübt.

Hervorgerufen wird Kraut- und Braunfäule durch Pilzsporen, die sich in der Beeterde rund um die Tomatenpflanze ausbreiten oder von den Nachbargrundstücken mit übertragen werden. Die Sporen benötigen Feuchtigkeit (Regen, Kondenswasser). Mit dem Gießwasser oder durch Regen spritzt häufig Erde mit den Pilzsporen  auf die untersten Blätter, mit Wind und Regen können die Sporen mit den Regenspritzern auch auf die oberen Pflanzenteile gelangen. Mit den Spritzer erreicht der Pilz die Blätter und kann bei anhaltender Feuchtigkeit das Innere der Pflanze innerhalb von 6 Stunden  infizieren.

Um einer frühen Ausbreitung der Kraut- und Braunfäule vorzubeugen sollten folgende vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden:

Die Beetfläche kann durch Abtrag der oberen Erdschicht und Entsorgung von Sporen vorgereinigt werden. Durch übergießen der Fläche mit kochendem Wasser im Spätherbst  können die restlichen  Sporen abgetötet werden. Der Schaden für die Bodenfauna ist dann gering, da sie sich bereits in die tieferen  Bodenbereiche zurückgezogen hat.

Auch die Tomatenstangen und Pflanzgefäße sind mit kochendem Wasser oder einem üblichen Desinfektionsmittel gegen Pilze und Bakterien zu behandeln.

Die Tomatenpflanzen sollten nicht zu eng stehen, so dass sich die Blätter der einzelnen Pflanzen nicht berühren (Abstand ca. 70 cm). Befallene Blätter und Früchte sollten sofort entfernt und in den Hausmüll entsorgt werden.

Tomaten sind unmittelbar über dem Boden zu gießen, der Gießkannenauslauf muss nah über dem Boden gehalten werden, um zu verhindern, dass „Spritzer“ auf die Blätter gelangen. Wichtig ist auch, dass man die bodennahen Zweige und Blätter frühzeitig entfernt.

Tomatenpflanzen, die im Beet mit  einem Foliendach oder einer Tomatenfolienüberdeckung geschützt werden, sind gegenüber den freistehenden im Vorteil, da sie vor Regen geschützt sind. So kann man den Ausbruch der Krankheit wesentlich verzögern und die Tomatenernte erhöhen (vgl. Abb. 4).

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Abb. 4: Tomaten im Freiland ohne Folienabdeckung bereits von der Kraut- und Braunfäule befallen. Im Tomatenfolienhaus dagegen ist zur gleichen Zeit noch kein Anzeichen einer Erkrankung zu erkennen.

 

Bei Folienüberdeckungen  muss unter dem Dach ständig eine leichte Luftzirkulation vorhanden sein, um nachts Kondenswasser-Bildung zu vermeiden, das sonst auf die Blätter herunter tropfen würde.

Es gibt zwar gegen Kraut- und Braunfäule keine absolut resistente Sorten, manche Sorten, wie z.B. "Phantasia" oder "Philovita" sind aber gegenüber dieser Krankheit widerstandsfähiger, so dass der Befall sich bei ihnen verzögert. Dadurch liefern diese Sorten noch Erträge, wo andere bereits von der Kraut- und Braunfäule befallen sind. 

 

  

Hubert Wnuck: Fachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V