November/Dezember 2017
Auch im November und Dezember ist für uns Kleingärtner noch viel zu tun. Bereits in den Gartentipps der vergangenen Jahre wurden verschiedene Tätigkeiten, die in diesen Monaten in den Kleingärten zu bewältigen sind, beschrieben. Sehen sie dazu auch die Tipps für den Monat November/Dezember 2014, 2015 und 2016.
Abb. 1: Die Blätter verschiedener Pflanzen nehmen im Herbst kurz vor ihrem Absterben noch bunte Farben an
Die meisten Bäume und Sträucher verlieren mit den ersten Frösten Ende Oktober bis Mitte November ihre Blätter, die mit ihrem letzten Atemzug dem Herbst noch prächtige Farben bescheren (s.Abb.1). Aber auch die Beeren und Blüten mancher Stauden und Sträucher tragen auch im November noch zur herbstlichen Blütenpracht bei (s. Abb. 2).
Die herabfallenden Blätter können wir sehr gut kompostieren. Ein Teil kann auch um die Bäume auf die Baumscheiben aufgebracht werden, allerdings sollte man sie dann mit etwas Erde abdecken, sonst werden sie vom Winde verweht. Auch Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren können auf diese Weise abgedeckt werden. Auch verschiedene zurückgeschnittene Zierstauden und Sträucher kann man luftig mit dünner Laubschicht abdecken.
Rosen sollte man jetzt über die Veredlungsstelle mit Erde anhäufeln. Zurückschneiden sollte man sie erst im Frühjahr. Stauden schneidet man jetzt zurück. Deren Stängel können gehäckselt und auf den Kompost aufgebracht werden. Frühbeete sollte man mit Noppenfolie schützen. Auch die Töpfe draußen stehender Topfpflanzen sind mit Flies und Kokosmatte gut abzudecken, um die Wurzeln der Pflanzen vor dem Verfrieren zu schützen.
Abb. 2: Japanische Skimmie (links) und Stechpalme Ilex (rechts) schmücken ihren Garten auch noch im Spätherbst mit einer bunten Farbenpracht
Weinreben über Stecklinge vermehren
Bei der Weinrebenvermehrung müssen gesetzliche Vorgaben, die in Deutschland die Vermehrung von Reben genau regeln, beachtet werden.
Danach dürfen bei uns keine nichtveredelte Pflanzen gepflanzt und vermehrt werden. Besonders in Weinbaugebieten kann das Pflanzen von nicht reblausresistenten Weinreben fatale Folgen haben. Nur veredelte Pflanzen, die auf Unterlagen veredelt werden, die resistent gegenüber der Reblaus sind, können für die weitere Vermehrung verwendet werden. Bei der Veredlung werden Triebe der europäischen Sorten, deren Laub resistent gegen Rebläuse sind auf die verholzten Triebe der amerikanischen Sorten gepfropft, deren Wurzeln resistent gegen die Rebläuse sind. Zusammen geben sie der veredelten Pflanze eine gute Resistenz gegen den Reblausbefall. Spezielle Weinfachbetriebe ziehen in komplexen Verfahren extra dafür Stecklinge heran, um dadurch die Reblausresistenz zu erreichen.
Bei Reblausresistenten Sorten ist das Vermehren über Stecklinge die beste Methode.
Nach dem Schnitt trennt man einige junge Triebe ab, die ca. drei bis vier Knoten haben.
Dann schneidet man den unteren Teil der Steckhölzer schräg ab und taucht diese kurz in ein Bewurzelungspulver. Anschließend pflanzt man die Stecklinge in eine Mischung aus Humus und Sand (1:1) ein, dabei müssen zwei Knoten aus dem Untergrund herausschauen.
Die Stecklinge sind gleichmäßig feucht zu halten, so dass sich schnell Wurzeln bilden können.
Im Herbst werden die neuen Pflanzen dann an einen sonnigen Platz im Garten umgezusetzt.
Chrysanthemen in unserem Garten
Im Herbst, wenn sich die anderen Blüten im Garten rarmachen, zeigen die Chrysanthemen und Astern noch ihre letzte Blütenpracht. Die Herbstchrysanthemen werden deswegen auch Winterastern genannt, weil sie bis in den November hinein blühen.
Abb. 3: Die letzten Chrysanthemen im Herbst schmücken mit ihren Farben immer noch unseren Garten
Chrysanthemen (Chrysanthemum) sind laut Wikipedia eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) mit über 40, hauptsächlich in Ostasien verbreiteten Arten. Ende des 17. Jahrhunderts kamen erstmals Chrysanthemen nach Europa. Die 1862 zugesandten Kulturformen aus Japan wurden zur Grundlage der europäischen Chrysanthemen - Züchtung. Heute gibt es über mehrere tausend Chrysanthemensorten weltweit als Zierpflanzen in Parkanlagen, Gärten, auf Friedhöfen und in unseren Kleingärten. Einige Garten-Chrysanthemen werden heute getrocknet auch als Tee verwendet. Sie sollen auch als Zugabe zum Badewasser sehr aromatisch wirken. Chrysanthemen sind ausdauernde meist krautige Pflanzen, teilweise am Ansatz verholzende Halbsträucher. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind laut Wikipedia schwach bis stark gefiedert, gelappt oder ganzrandig. Die meisten Chrysanthemen benötigen einen sonnigen und geschützten Standort sowie einen nährstoffreichen, lockeren Gartenboden. In der Hauptwachstumszeit im Sommer müssen sie alle zwei Wochen mit organischem Dünger oder Kompost gedüngt werden.
In unseren Gärten beginnt die Saison für Chrysanthemen von Mitte September bis Mitte November. Sie gehören zu den sog. Kurztagpflanzen, die ihre Knospen erst dann bilden, wenn die Länge des Tages und der Nacht gleich sind. Wenn man die Blüte früher haben möchte, muss man deswegen die Pflanzen abends oder morgens mit einer lichtundurchlässigen Folie abdecken, um zu simulieren, dass der Tag bereits kürzer ist, dann bilden sie früher die Blütenknospen.
Wenn die Pflanze ca. 45 bis 55 cm an Höhe erreicht hat, kann man sie um die Hälfte zurückschneiden. Dadurch wird sie kompakter und erreicht eine bessere Standfestigkeit. Der Rückschnitt wirkt sich nur unwesentlich auf die Knospenbildung der Chrysantheme aus, die Blüten haben aber dadurch später einen besseren Halt.
Chrysanthemen müssen regelmäßig auch bei Regen gegossen werden, weil die Blüten so dicht sind, dass das Regenwasser kaum bis zu den Wurzeln durchdringen kann. Man sollte aber den Boden unter der Pflanze auf Feuchtigkeit überprüfen bevor man sie gießt, denn Staunässe vertragen Chrysanthemen auch nicht.
Bei unserem immer milderen Klima, kann man die späten Herbstchrysanthemen aus den Töpfen in den Gartenboden setzen. Mit Flies und Kokosmatten abgedeckt bringt man so die Meisten über den Winter, weil dadurch die Wurzeln im Boden vor Frost gut geschützt sind. Das alte Laub wird erst im Frühjahr kurz vor dem Austrieb entfernt. Mit dieser Vorgehensweise kann man für das nächste Jahr eigene Chrysanthemen erfolgreich zum Blühen bringen.
Hubert Wnuck, Fachberater bei den Gartenfreunden Böblingen
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