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Juli 2018

 

Im Juli blühen im Ziergarten schon wieder die Rosen. Die Kleingärtner sind im Juli mit dem Ernten beschäftigt. Möhren, Kohlrabi und Rettich müssen jetzt geerntet, eingelagert oder verarbeitet werden. Auch die Buschbohnen müssen jetzt gepflückt werden. Beim Knollensellerie sollte man jetzt schon die Reihen verdünnen. Den frischen und würzigen Sellerie kann man jetzt in der Küche gut verwenden. Weitere Tipps finden sie in den Tipps für den Juli im Jahr 2014, 2015, und 2016.

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Abb. 1: Rosenpracht im Juli in meinem Garten (Foto H.Wnuck,

Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Im Juli erntet man auch die ersten "Frühkartoffeln", somit möchte ich in diesem Juli-Tipp etwas mehr diese Pflanze beschreiben.

Kartoffel (Solanum tuberosum)

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Süddeutschland, Schweiz und Österreich auch als Erdapfel , Erdbirne oder Grundbirne (Grumbeer) bekannt, gehört zu den Nutzpflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomaten, Paprika und Auberginen gehören. Laut Wikipedia sind Kartoffeln aufrecht oder kletternd wachsende, ausdauernde krautige Pflanzen, deren Wuchshöhen bis über 1 Meter erreichen können. Unterirdisch oder knapp über der Oberfläche bildet die Pflanze knollentragende Stolone aus, in dem die basalen Teile des Sprosses Achselknospen austreiben, die in den Boden eindringen und dort waagrecht als Ausläufer weiter wachsen und zu Stolonen werden. Die Enden dieser Ausläufer verdicken sich und wandeln sich dann in Knollen um.

Die Kartoffel war früher in den Anden beheimatet. Die ältesten bekannten Spuren von wilden Kartoffeln, waren dort ca. 13.000 Jahre alt.

Wann die Kartoffel nach Europa kam, ist bis heute nicht genau geklärt. Nach Entdeckung von Amerika durch Kolumbus (1492) transportierten die Spanier sie mit Zwischenstopp auf den Kanaren aus Südamerika nach Spanien. Der erste schriftliche Nachweis von den Kanaren stammt aus dem Jahr 1567. Den frühesten Beleg für die Kartoffel in Spanien findet man im Jahr 1573. Von Spanien aus gelangte die Kartoffel nach Italien und breitete sich dann langsam in ganz Europa aus. Dazu trugen auch die Engländer bei.

Die Kartoffel wurde damals nach Europa vorwiegend wegen der schönen Blüte als reine Zierpflanze importiert. Die Vorzüge der Knolle wurden dann erst später geschätzt.In Deutschland sind die ersten Belege aus dem Jahre 1647 bekannt.

Nach und nach verbreitete sie sich auf dem gesamten eurasischen Kontinent. Sie war und ist eines der wichtigsten Nahrungs- und Futtermittel der Welt und ein wichtiger Industrierohstoff.

Heute werden Weltweit jährlich, je nach Verwendungszweck bis zu 5000 Kartoffelsorten angebaut und insgesamt über 370 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die verschiedenen Sorten werden nach der Reifezeit und dem Verwendungszweck unterschieden:

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Abb. 2: Kartoffelstauden im Juli in meinem Garten (Foto H.Wnuck, Gartenfreunde Böblingen e.V.) 

Kartoffeln setzen.

Um Kartoffeln zu ernten setzt man Mitte April im Gartenhandel erhältliche Saatkartoffeln (sog. Mutterknollen) in Abständen von ca. 30 bis 35 cm 8 bis 10 cm tief in die aufgelockerte und gut mit Naturdünger versorgte Erde. Dafür sollten ca. 50 cm breite und ca. 15 bis 25 cm hohe Dämme errichtet werden. Die Satzkartoffeln sollten bereits ausreichende Triebe gebildet haben. Frühkartoffeln können bereits in der letzten Märzdekade gelegt werden. Bei Frost sollten sie dann jedoch mit einer Folie abgedeckt werden, um die Triebe vor Frost zu schützen. Mit der in die Furche zwischen den Dämmen abgedrüfteten Erde sollte die Dämme stets "angehäufelt" werden um dort den Knollen genügend Platz zu schaffen.  

 

Reifezeit

Die Reifezeit ist für den Kartoffelanbauer von großer Bedeutung. Damit kann er bestimmen, wann er die Knolle ernten kann. Die Sortenwahl ist von den klimatischen Bedingungen und der Vegetationsperiode abhängig. Man unterscheidet grob zwischen den frühreifenden Kartoffelsorten mit einer Vegetationsperiode von 90 bis 110 Tagen, wie z.B. Amandine, Agate, Birte, Derby und Frühgold, die bereits sehr früh die Wurzeln und Knollen bilden. Bei diesen Sorten wird nicht nur der Ertrag geringer sondern auch die Stärkeeinlagerung reduziert, was nicht zum Nachteil sein muss.

Die mittelfrühreifen Kartoffelsorten haben eine Vegetationsperiode von ca.120 bis 140 Tagen. Zu denen zählt die Agria, Allians, Blaue St. Galler, Desiree, Ditta, Naturella, Nicola, Pamela und Urgenta.

Die spätreifen Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 140 bis 160 Tagen auf. Zu diesen Sorten zählt z.B. die Ackersegen, Atlanta, Fontane, Hermes, Innovator, Lady Jo, Lady Claire,Lady Rosetta, Marlen, Panda.

Verwendungszweck

Speisekartoffeln werden nach ihren Kocheigenschaften unterschieden. Die EU teilt Speisekartoffeln in vier Kochtypen ein, die mit den Buchstaben A bis D sowie Kombinationen daraus bezeichnet werden. Deutsche Kartoffeln werden darüber hinaus mit einem farbigen Streifen auf der Verpackung gekennzeichnet.

Festkochende Speisekartoffeln, Kochtypen: A und A-B, Farbkennzeichnung: grün, sind Sorten wie z. B. Annabelle, Agata, Amandine, Anais, Belana, Charlotte, Cilena, Ditta, Filea, Hansa, Kipfler, La Ratte, Linda, Marabel, Primura, Renate, Selma, Sieglinde, Spunta, Stella, Vitelotte

Vorwiegend festkochende Speisekartoffeln, Kochtypen: B-A und B, Farbkennzeichnung: rot, sind Sorten: wie z.B. Agria, Arkula, Astilla, Atica, Bolero, Christa, Colette, Désirée, Gloria, Grandifolia, Hela, Jelly, Leyla, Maja, Rosara, Saskia, Saturna, Solara, Satina, Tizia, Ukama.

 

Mehlig kochende Speisekartoffeln, Kochtypen: B-C und C, Farbkennzeichnung: blau. Dazu zählen Sorten wie z.B: Ackersegen, Adretta, Afra, Arkula, Aula, Bintje, Freya, Gunda, Karat, Karlena, Koretta, Libana, Likaria, Mariella, Melina, Naturella.

 

Kochtypen: C-D und D, ist keine Kochtypen im Sinn der Handelsklassenverordnung

Konsistenz: stark mehlig, trocken, Kocheigenschaften: besonders locker bis zerfallend.

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Abb. 3: Zwei verschiedene Kartoffelknollen geerntet im Juli (Foto H. Wnuck, Gartenfreunde Böblingen) 

Kartoffelkrankheiten und Schädlinge

Kartoffeln werden heute durch verschiedene Krankheiten geschädigt. Dazu zählen durch Pilze, Bakterien oder Viren ausgelöste Krankheiten und Schädigung durch Insekten, Asseln, Fadenwürmer oder Nagetiere.

 

Zu den gefährlichsten Pilzkrankheiten der Kartoffelpflanze zählt die Kartoffelfäule(Phytophthora infestans), auch als Kraut- und Knollenfäule bekannt.

Laut LfL überdauert der Krautfäule-Erreger (Phytophthora infestans) den Winter  nicht sichtbar in infizierten Kartoffelknollen. Treiben diese Knollen im Frühjahr aus, wächst der Schadpilz im Kartoffelstängel nach oben. Die Forschungsarbeiten an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben in den letzten Jahren gezeigt, dass bei hoher Bodenfeuchtigkeit ein weiterer Infektionsweg hinzukommt. Unter diesen Bedingungen bilden sich auf der erkrankten Pflanzknolle Sporen, die mit dem Bodenwasser auf weitere Kartoffelpflanzen verteilt werden. Auf diese Art und Weise können Nachbarpflanzen oder Stängel der eigenen Pflanze schon im Boden infiziert werden, die dann ebenfalls krank aufwachsen. Im Kleingarten kann man mit Präparaten wie Neudorff Schachtelhalm-Extrat oder Neudorff Atempo Kupfer-Pilzfrei, die Kartoffeln behandeln. Dazu sollte der Beipackzettel gründlich gelesen werden.

Von den Schädlingen richten die Saatschnellkäfer (Agriotes obscurus), Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) und Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) den größten Schaden an.

 

Lagerung

Bei der Lagerung der Kartoffeln ist das Hauptziel die Keimung der Kartoffeln zu unterbinden Die eingelagerten Kartoffeln werden langsam (höchstens ein bis zwei°C pro Tag) heruntergekühlt. Der geringste Stoffwechsel bei der Kartoffelknolle ist bei einer Lagertemperatur von 3 °C. Niedrige Temperaturen führen jedoch zu einer erhöhten Zuckerproduktion, was die Verwendung der Knollen als Nahrungsmittel schmälert. Die Aufbewahrung von Speisekartoffeln sollte daher im dunklen, gut belüfteten Lagerraum bei Temperaturen von 5°C bis 10°C und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 90% erfolgen.


Hubert Wnuck, Gartenfachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V.