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Juni 2018

Der Garten im Juni
Im Juni wird im Garten noch gesät, gepflanzt, gejettet aber auch geerntet. Erdbeeren werden bereits Ende Mai Anfang Juni reif, Mitte, Juni reifen die ersten Johannis- und Stachelbeeren. Der Juni entwickelt auch eine vielfältige Blumenpracht, besonders die Rosen stehen da in voller Pracht..

files/Redaktion/Gartentipps/Bilder/Jahr 2017/Rhododendron 2.jpgAbb. 1: Anfang Juni blüht noch der Rhododendron (Foto H. Wnuck Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Man muss jetzt die Pflanzen gegen Insektenbefall schützen. Besonders Blattläuse machen sich jetzt auf den Pflanzen breit. Sie werden im Garten wirkungsvoll von den Florfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Gallmücken, den Marienkäfern bekämpft. Bei sehr starkem Blattlausbefall kann mit Schmierseife, wie beispielsweise mit Neudosan, gespritzt werden, die den wenigsten Schaden unter den Nützlingen anrichtet. Gespritzt wird morgens oder abends bei trockener Witterung.
Auch Pilzkrankheiten breiten sich im Juni aus. Pilzkrankheiten wie Grauschimmel und Salatfäule können sich nur dort ansiedeln, wo zwischen den Pflanzen ein feuchtes Milieu herrscht. Man sollte somit dafür sorgen, dass luftige Pflanzabstände vorhanden sind. Beim Gießen ist zu beachten, dass nur der Wurzelbereich gegossen wird und nicht die ganze Pflanze. Pilzempfindliche Pflanzen sollte man nur morgens gießen, so dass nachts ein trocknes Milieu im Pflanzenbereich aufrecht erhalten bleibt, dies verringert auch den Schneckenbefall, die eher ein feuchtes Milieu für ihre Eskapaden bevorzugen. Weitere Tipps entnehmen sie bitte aus den Tipps des Monats Juni 2014, Juni 2015 und Juni 2016.

In diesem Juni -Gartentipp möchte ich allen Gartenfreunden den Rhabarber etwas näher beschreiben.

Rhabarber (Rheum rhabarbarum)
Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum), gehört der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) an.


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 Abb. 2 Rhabarberstaute

Sein Name Rheum rhabarbarum stammt aus dem Römischen und bedeutet so viel wie Wurzel der Barbaren (Barbarenwurzel). Die Römer hatten anfänglich für die sauren Blattstiele der derben Knöterichgewächse aus Nord-Osten Europas, dem Land der Barbaren, keine Verwendung, und gaben ihm deshalb diesen wenig rumreichen Namen. Zur damaligen Zeit beinhaltete Rhabarber auch mehr Säure als die heute angebauten Rhabarbersorten. Zu empfehlen sind heute die Sorten "Vierländer Blut", "Holsteiner Blut" sowie "Goliath", einer sehr große Staude mit sehr langen und dicken Stielen.

Rhabarber ist eine ausdauernde sommergrüne, krautige Pflanze, die bis zu 2 m hoch wird.

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Abb. 3: Oberseite und Unterseite des essbaren Rhabarberstängels (Stange) mit Blatt, (Foto H. Wnuck, Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Man kann Rhabarber, wie bei anderen Stauden üblich, durch Teilung vermehren oder durch Aussaat von Samen.
Nach der Keimung bildet Rhabarber erst eine Primärwurzel, die sich erstmals zu einer fleischigen, dicken Rübe entwickelt, die jedoch nur eine kurze Zeit in dieser Form überdauert. Im zweiten Jahr wandelt sich der Primärspross zu einer Knolle, die sich in den Folgejahren, einschließlich ihrer Seitenachsen verdicken. So bilden sich um die weiter gewachsene Primärknolle Sekundärknollen. Es entstehen dabei bis zu 30 verdickte Sprossachsen. Im weiteren Zeitverlauf bilden Rhabarber dicke, unregelmäßige Rhizome und nimmt in der Gartenfläche an Volumen zu.
Die aus der grundständigen Blattrosette entsprießenden großen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der dicke, fleischige, faserige und kantige, hellgrüne bis rötliche Blattstiel wird bis zu 90 cm lang und bis zu 5 cm breit. An der Oberseite ist der Stiel flach bis leicht rinnenförmig, an der Unterseite rund (s. Abb.3). Die dunkelgrüne, herzförmige und abgerundete bis rundspitzige Blattspreite ist etwa 30 cm bis 50 cm lang und bis zu 30 cm bis 50 cm breit.
Die Blütezeit beginnt im Mai und endet Ende Juni. In dieser Zeit werden auch die Blattstiele geerntet. Will man kräftige Stiele über einen längeren Zeitraum ernten, muss die Blüte rechtzeitig entfernt werden. Rhabarber wird traditionell, wie Spargel bis Johanni (21. Juni) geerntet. Die Stangen müssen herausgezogen nicht abgeschnitten werden, sonst verfault der Rest am Wurzelstock. Es dürfen auch nicht alle Stängel entfernt werden, sondern nur die Hälfte, da sonst der Pflanze die Blattfläche für die Fotosynthese fehlt, über die die Energiereserven für das nächste Jahr angelegt werden.  


Pflege
Rhabarber ist eine winterharte und pflegeleichte Pflanze, die einmal gepflanzt ca. 7 bis 10 Jahre am gleichen Standort bleiben kann und  ihren Ertrag über mehrere Jahre steigert. Er sollte im Garten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort wachsen. Rhabarber benötigt humusreiche und feuchte Böden, besonders im Mai und im Juni ist er auf ausreichende Nährstoffe und Wasser angewiesen, da sich in diesem Zeitraum sowohl die Rhabarberblüte als auch die Rhabarberstange stark entwickeln. Um zu erreichen, dass der Boden fruchtbar bleibt, muss die Pflanze bereits  im März mit Kompost und Hornspänen gedüngt werden. Nach der Ernte wird noch einmal mit organischem Dünger gedüngt. Im Oktober beginnt die Ruhephase der Pflanze. Eine Pflege in der Zeit vom Oktober bis März hat er nicht nötig. Rhabarber ist auch extrem winterhart.  

Verwendung in der Küche
Rhabarber gilt was die Zubereitung betrifft als Obst, obwohl er eigentlich ein Gemüse ist. Rhabarber kann zu Konfitüren, Kompott sowie Kuchen verarbeitet werden. Man kann aber aus Rhabarber auch Saft  und Most machen.
Die Säuren und Mineralstoffe im Rhabarber haben übrigens eine entschlackende und blutreinigende Wirkung. Menschen, die zu Rheuma, Gicht und Arthritis neigen oder einen empfindlichen Magen haben, sollten auf hohen Rhabarberverzehr  verzichten.

Hubert Wnuck, Gartenfachberater der Gartenfreunde Böblingen e.V.