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Mai 2018

 

files/Redaktion/Gartentipps/Bilder/Jahr 2017/Anemone Blume der Meere mit Anamonenfisch.jpgAbb. 1: Mal keine Gartenblumen sondern eine Anemone, Blume der Korallen-Riffe mit Anemonenfisch, Sie ist   aber keine Pflanze sondern ein Blumentier (Foto H. Wnuck Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Im Mai, nach den Eisheiligen müssen die frostempfindlichen Pflanzen, wie z.B. Tomaten, Zucchini, Paprika, von den Zierpflanzen die Dahlien in den Boden unserer Kleingärten (siehe dazu auch die Tipps des Monats Mai 2015 und Mai 2016).
Das Maiwetter fördert aber auch das Wachstum verschiedener Wildkräuter (Unkräuter), die sich zwischen unseren Kulturpflanzen zu etablieren versuchen. Je nach Unkraut muss man verschiedene Methoden und Techniken verwenden: Die kraftvollste aber auch einfachste und umweltfreundlichste Methode ist das Jäten, in dem man das Unkraut mit den Händen unter Zuziehung spezieller Werkzeuge, wie verschiedener Hacken, Stecher, Ritzenkratzer, Spaten, Gartengabeln usw. Je nach Art des vorkommenden Unkrauts muss  man anders  vorgehen und unterschiedliche Werkzeuge benutzen. Samenkräuter werden mit der Hand rausgerissen, um einen Samenaustritt zu vermeiden. Dagegen müssen Wurzelunkräuter komplett ausgegraben werden. Noch schwieriger ist die Bekämpfung von Unkräutern die Rhizome und Ausläufer bilden, wie z.B. Giersch.
Ich möchte deswegen etwas genauer diese Pflanze beschreiben und auf ihre Bekämpfung eingehen.


Giersch (Aegopodium podagraria)  

Der gewöhnliche Giersch (Aegopodium podagraria)  gehört zur Gattung Aegopodium der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) an. In Europa ist er die einzige vorkommende Aegopodium-Art.

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Abb.: 2: Giersch (Aegopodium podagraria), im Kleingarten eine lästige Pflanze (Foto H. Wnuck, Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Giersch wird seit Jahrhunderten in der Volksmedizin zur Linderung der Schmerzen bei Rheuma und Gicht (Podagra) eingesetzt. Er soll auch krampflösend und blutreinigend wirken. In der neuen Medizin findet man jedoch keine Belege für die genannten Indikationen.
Der Geschmack und Geruch beim Giersch hat leichte Ähnlichkeiten mit Petersilie. In Notzeiten griffen unsere Vorfahren gerne auf diese, jeder Zeit und jeden Ortes verfügbare Pflanze und aßen Giersch roh und gekocht. Er wird auch heute als Salat, oder als aromatische Zugabe bei Sekt, Cocktails und Erfrischungsgetränken verwendet und gilt nach wie vor als ein schmackhaftes Wildgemüse.
Bei uns Gärtnern gilt er eher als lästiges Unkraut, das wegen seiner unterirdischen Triebe (Rhizome) sehr schwer zu bekämpfen ist.
Giersch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 cm bis 100 cm erreicht. Seine Rhizome werden sehr lang (s. Abb. 3). Da der Giersch aus einem stark wuchernden, an Länge zunehmendem Rhizom entspringt, können die tief kriechenden, weißen, brüchigen, unterirdischen Ausläufer neue Kolonien bilden, die zur schnellen Verbreitung der Pflanze in den Beeten beitragen. Mit dieser vegetativen Verbreitung kann er somit in wenigen Jahren sich über eine große Fläche unseres Gartens ausbreiten. Die Vermehrung über Samen spielt beim Giersch eine untergeordnete Rolle.
Die Laubblätter vom Giersch, die sich in Blattspreite und Blattstiel gliedern, sind wechselständig am Stängel angeordnet. Die Blattspreite kann doppelt dreizählig oder zweifach gefiedert sein. Die Fiederblätter sind eiförmig-länglich und besitzen einen gesägten Rand (vergleich Wikipedia).

Bekämpfung von Giersch
Keine Pflanze lässt sich im Kleingarten so schwer bekämpfen wie Giersch.  
Übliche, für Haus- und Kleingärten zugelassene Herbizide sind gegen Giersch weitgehend wirkungslos, weil sie nur oberflächlich auf den Giersch einwirken und seine Rhizome und Ausläufer nicht erreichen. Auch das Abdecken mit einer Folie hält der Giersch aus. Sobald die Folie weg ist, regeneriert er sich über den im Boden eingelagerten Samen wieder.

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Abb. 3: Giersch muss mit Blättern, Stängel, Rhizomen und Ausläufern aus dem Beet entfernt werden (Foto H. Wnuck, Gartenfreunde Böblingen e.V.)

Man sollte somit bei Giersch von den hochgelobten chemischen Mitteln Abstand nehmen und tiefgründig Hand anlegen, denn die chemischen Mittel schaden nicht dem Giersch, sondern der Flora und Fauna unseres Gartens und belasten unseren Gartenboden nur mit Rückständen.
Man kann den Giersch auch mit wegreisen der oberirdischen Teile (Blätter und Stängel/Stiel) schwächen, ganz weg bekommt man ihn trotzdem nicht. Auch wenn es mühsam ist, muss man, wenn man den Giersch aus dem Garten raus haben möchte, bis zu 30 cm in den Boden mit einer Gartengabel graben, um auch die Rhizome und Ausläufer aus der Erde rausnehmen Abb. 3 zeigt rechts den Giersch mit Blättern, Stängel und langem Rhizom. Links auf der Abbildung sieht man, wie verzweigt im Boden eine Giersch-Gemeinschaft verbunden ist.

Giersch sollte man nicht bei trocknem (hartem) Boden, auch nicht bei stark durchnässtem, schmierigem Boden entfernen, sondern bei leicht feuchtem Boden, da bekommt man die Rhizome und Ausläufer gut aus der lockeren Erde raus und die Ausläufer brechen dann nicht so oft ab. Die bearbeiteten Flächen sollten ständig beobachtet werden, denn die brüchigen weißen Ausläufer brechen doch manchmal beim Ausgraben ab und aus diesen wachsen neue Gierschpflanzen nach. Sobald neue Gierschpflanzen aus dem Boden sprießen, muss somit die Stelle sofort tief nach Gierschteilen abgesucht werden.
In den Blumenrabatten „verstecken“ sich gerne die Ausläufer und Rhizome in den Wurzelballen von mehrjährigen Blumenstauden. Um von dort den Giersch raus zu  bekommen, sollte man die Blumenstauden ausgraben und sie von Giersch-Rhizomen, und Wurzeln anderer Unkräuter reinigen. Dies tut auch der Blumenstaude gut, da der Giersch und andere Unkräuter der Staude Nährstoffe entziehen.

Also ran an die Arbeit.


Termine:
05.05.2018 (Samstag) Blümlesmarkt mit Bewirtung Gartenanlage Baumgarten
09:00:00 - 18:00:00

Hubert Wnuck, Fachberater Gartenfreunde Böblingen