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Mai/Juni 2019

Auch wenn der Mai sich mit den schönsten Farben schmückt, ist er für uns Kleingärtner, wie auch der April, ein besonders heikler Monat. Die alte Bauernregel besagt, dass man erst nach den Eisheiligen (Mamertus - 11. Mai, Pankratius - 12. Mai, Servatius - 13. Mai, Bonifatius - 14. Mai und die kalte Sophie - 15. Mai) frostempfindliche Pflanzen ins freie setzen sollte.

 

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Abb. 1: Blütenpracht im Mai, Foto H. Wnuck, Gartenfreunde Böblingen e.V.

Wer sich an diese Regel nicht hält kann böse überrascht werden. Auch wenn durch den Klimawandel im Mai höhere Temperaturen zu erwarten sind, sind nach den Eisheiligen in der Regel keine Nachtfröste mehr zu erwarten.

Im Mai werden auch die Obstbäume, Sträucher und Stauden von Schadinsekten und Pilzerkrankungen befallen. Man sollte somit im Mai und Juni die Pflanzen stets beobachten, Apfel- und Kirschbäume müssen jedoch vorbeugend gegen den Apfelwickler und die Kirschfruchtfliege behandelt werden.

 

Der Apfelwickler (Cydia pomonella)

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) gehört zu den Schmetterlingen (Nachtfaltern) aus der Familie der Wickler (Tortricidae). Die Raupen des Apfelwicklers richten im Obstbau und Hausgarten hohe Schäden an.

Bereits ab Anfang Mai sucht die erste Generation des Apfelwicklers in den Obstgärten das Kernobst auf, besonders Äpfel und Birnen. Die zweite Generation befällt die Bäume ab Mitte Juli. Die Apfelwickler sind dämmerungsaktiv, die Eiablage beginnt meist abends ab Temperaturen von 15°C, wo sie einzelne ca. 1 mm große, rundliche Eier, anfangs an den Blättern, später (besonders in der 2. Generation) an den Früchten ablegen. Nach 8 bis 14 Tagen schlüpfen die blassrosa gefärbten Räupchen, die bis zu 2 cm groß werden können. Die Raupe dringt ins Innere der Frucht und bildet dort braune, kotgefüllte Fraßgänge, die die Frucht unbrauchbar machen (wurmige Äpfel). Viele der befallenen Früchte werden frühreif und fallen vorzeitig ab. Nach seiner Larvenentwicklung verlässt die Larve des Apfelwicklers die Frucht, um sich in den Vertiefungen der Borke in einem Kokon einzuspinnen. Die sich im Sommer verpuppenden Raupen bilden die 2. Generation. Diejenigen, die sich bis Anfang August nicht verpuppt haben, entwickeln sich erst im kommenden Jahr nach Verpuppung zum Schmetterling.

 

Bekämpfung:

Ein regelmäßiges Aufsammeln des Fallobstes und deren Beseitigung aus dem Obstgarten kann den Befallsdruck reduzieren.

Anlegen eines 10 bis 12 cm breiten Wellpappenringes (Eigenbau oder im Handel erhältliche Obstmaden-Fanggürtel von Neudorff) am Stamm unterhalb der Krone ab Ende Juni. Diese Ringe werden von den Larven des Apfelwicklers vorzugsweise als Unterschlupf und Überwinterungsplatz aufgesucht.  Diese Ringe sind ab Ende Juli zu entfernen und mit samt eingesponnenen Larven zu vernichten und durch neue zu ersetzen, die dann regelmäßig (alle 2-3 Wochen) erneuert und entfernt werden.

Biologische Bekämpfung durch Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma dendrolimi), die in kleinen Behältnissen im Fachhandel angeboten werden. Die Bestellung muss rechtzeitig aufgegeben werden, um die Behältnisse Ende Mai/Anfang Juni auszuhängen.

Die Errichtung von Insekten-Hotels im Garten fördert die Vermehrung von nützlichen Schlupfwespen. 

Kirschen vor Maden schützen

Die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) gehört der Familie der Bohrfliegen (Tephritidae) an. Sie ist der bedeutsamste Schädling bei den Süßkirschen, da sich ihre Made in Kirschen entwickelt. Die Weibchen legen ihre Eier in die heranwachsenden Kirschen, in den dann sich die Maden entwickeln. Befallene Früchte wirken glanzlos und fallen oft vorzeitig ab.

Die Flugzeit der Kirschfruchtfliege ist temperaturabhängig von Ende Mai bis Anfang Juli. Jedes Weibchen legt durchschnittlich 50 bis 80 Eier. Die Maden schlüpfen 5-12 Tage nach der Eiablage aus den Eiern. Die Maden der Kirschfruchtfliege ernähren sich vom Fruchtfleisch. Sie sind nach etwa 30 Tagen ausgewachsen und verlassen die meist abgefallenen Früchte. Die Maden graben sich dann in die Erde ein und verpuppen sich dort. Mit dem Schlupf im nächsten Jahr beginnt der Kreislauf von vorne.

 

Bekämpfung:

Von Maden befallene Früchte können nicht mehr befallsfrei gemacht werden. Man kann aber befallene Früchte sorgfältig auspflücken und auch abgefallene Früchte ständig vom Boden absammeln, damit der Befallsdruck für das nächste Jahr gesenkt wird. In Kleingartenanlagen sollten das jedoch alle Parzellenbesitzer die Kirschen haben gleichzeitig machen, da Einzelaktionen in Gemeinschaftsanlagen keinen Erfolg versprechen.

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Abb. 2: Gelbe Leimtafeln als Kirschmaden-Fallen von der Fa. Neudorff

 

Die Kirschfruchtfliege legt ihre Eier bei beginnender Gelbfärbung der Kirschen direkt auf diesen ab. Betroffen sind besonders mittlere und späte Sorten. Sehr frühe Kirschsorten werden nicht befallen, da während der Entwicklung ihrer Früchte die Kirschfruchtfliegen noch nicht aktiv sind.

Die Kirschfliege reagiert positiv auf leuchtend gelbe Farben, somit kann man sie mit beleimten Gelbtafeln von den Kirschen ablenken. Man sollte diese Tafeln südlich vom Kirschbaum an Bäumen, Sträuchern oder an einer Schnur aufhängen. Die Kirschfliegen fliegen auf sie zu und bleiben an denen kleben. Die Gelbtafeln sind im Fachhandel erhältlich (s. Abb. 2).

 

Pilzerkrankungen

Ab Mai/Juni werden unsere Pflanzen von verschiedenen Pilzerkrankungen aufgesucht.

Hier die häufigsten in heimischen Gärten vorkommenden Pilzerkrankungen und ihre Behandlung. Siehe dazu auch Tipp für den Monat April 2018.

Birnengitterrost hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Überträger sind verschiedenen Nadelgehölze, besonders Wacholderarten, auf denen der Pilz überwintert. Seine Sporen werden bis zu 500 m mit dem Wind übertragen. Ab Mai/Juni zeigen sich an den Birnenblättern blattoberseits gelbrote Flecken, im Sommer entwickelten sich auf der Blattunterseite warzenähnliche Gebilde. Um die Übertragung von Sporen zu vermeiden sollten in unseren Gärten keine Nadelgehölze gepflanzt werden.

Kraut- und Braunfäule: Kommt überwiegend bei Tomaten vor. Auf der Oberseite der betroffenen Blätter bilden sich grün-braune bis schwarze Flecken, auf der Unterseite ein grauer Schimmelrasen.

Kraut- und Knollenfäule: Bei dieser Pilzkrankheit sind überwiegend Kartoffeln betroffen. Zu erkennen ist sie an grau-grünen bis braun-schwarzen Flecken an der Blattober- sowie einem weißen Schimmelrasen an der Blattunterseite.

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Abb. 3: Spezial-Pilzfrei Aliette vom Bayer Garten zur Bekämpfung von Welke und Wurzelfäule, Rhizomfäule, Rote Wurzelfäule und Falschen Mehltau bei Gemüse, erhältlich im Fachhandel

Echter Mehltau (Schönwetterpilz): Mehlige Beläge meist auf der Oberfläche der Blätter, die im Anfangsstadium abwischbar sind. Mit der Zeit werden alle Pflanzenteile befallen. Echter Mehltau entwickelt sich rasant beim heißen und trocknen Wetter. Es werden folgende Pflanzen befallen: Wein, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Paprika und zahlreiche Zierpflanzen.

Falscher Mehltau (Feuchtwetterpilz): Auf der Blattoberseite bilden sich gelbe bis braune Flecken, die Unterseite ist mit einem grau-braunen Pilzrasen bedeckt. Mit der Zeit werden die betroffenen Pflanzen braun und sterben schließlich ab. Es werden folgende Pflanzen befallen: Wein, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Paprika und zahlreiche Zierpflanzen.

Monilia-Spitzendürre: Die befallenen Blüten, bzw. die ganzen Triebspitzen eines Baumes verwelken und vertrocknen später.

Rost: Auf der Blattoberseite zeigen sich stecknadelkopfgroße, gelbliche Flecken, auf den Blattunterseiten der betroffenen Pflanzen bilden sich orangerote bis schwarze Sporenansammlungen. Die betroffenen Blätter werden gelb und fallen ab.

Schorf: Dieser Pilz ist überwiegend auf Bäumen bei Äpfeln, Birnen und Pflaumen zu finden aber auch bei Sträuchern. Die Blätter und die Früchte bekommen graue bis braun-schwarze Flecken.

Sternrußtau bei Rosen: Auf den Blättern bilden sich sternförmige, schwarzlila gefärbte Flecken. Betroffene Blätter vergilben und fallen ab.

Wurzelfäule: Blätter der betroffenen Gehölze rollen sich ein, vergilben oder vertrocknen, ebenso die Nadeln. Die Gehölze verlieren ihre grüne Farbe, welken und gehen ein.

 

Vorbeugung und Bekämpfung

Im Handel sind zahlreiche Pflanzenschutzmittel verfügbar die gegen Pilzerkrankungen eingesetzt werden können (s. Abb. 3, Abb. 4 und Abb. 5). Diese Mittel werden im Wasser verdünnt (s. Dosierung). Dazu verwendet man Sprühflaschen mit mindestens 1 Liter Volumen. Die Pflanzen werden dann mit dem Pflanzenschutzmittel besprüht.

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Abb. 4: Beipackzetel auf dem Beutel von Spezial-Pilzfrei Aliette mit Dosierung und Wartezeit für bestimmte Pflanzen

 

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Abb. 5: Beipackzetel von Atempo Kupfer-Pilzfrei zur Behandlung bestimmter Gemüsesorten

 

Termine: Blümlesmarkt in der Anlage Baumgarten am 11. Mai 2019

 

Hubert Wnuck Fachberater Gartenfreunde Böblingen e.V.